Wir sitzen im Süden

D/TR 2010, 88 min
Regie: Martina Priessner

Sie melden sich mit Ralf Becker und Ilona Manzke. Sie sind freundlich, geduldig und kompetent. »Wir sitzen im Süden« lautet die Antwort auf gelegentliche Fragen der Kunden nach dem Standort der Firma. Die Callcenter-»Agents«, die fränkisch, badenserisch oder auch hochdeutsch sprechen, sitzen tatsächlich im Süden – in klimatisierten Großraumbüros mitten in Istanbul. Deutsche Firmen von Lufthansa bis Neckermann finden hier für wenig Lohn qualifizierte Arbeitskräfte.

Vorstellung: Fr, 28.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße – TICKET KAUFEN

Köy / Das Dorf

D 2009, 11 min
Regie: Mustafa Dok
Mit: Vedat Erincin

Ein Dorfbewohner entwickelt die Marotte, auf dem Ortsschild die genaue Anzahl der Menschen zu vermerken, die sich gerade im Dorf aufhalten. Man begegnet dem schrulligen Alten mit freundlichem Spott. Als aber einige Männer das Dorf verlassen, um gegen das Militär zu kämpfen, wird die sinnfreie Tätigkeit zu einem ernsthaften Problem für den Alten. Denn plötzlich spiegelt sich in den Zahlen die Gefahr, in der sich die Dorfgemeinschaft befindet.

Anschließend Gespräch mit dem Schauspieler Vedat Erincin.

Vorstellung: Do, 27.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Die Liebenden vom Hotel von Osman

D 2001, 15 min
Regie: İdil Üner
Mit: İdil Üner, Fatih Akın

Ahmet und Ili lieben sich und Istanbul. Sie wollen die Nacht mit Blick auf den wunderschönen Bosporus verbringen. Mit einer List erhalten sie ein Zimmer ohne den notwendigen „Ehepass“ zu zeigen.

 

 

 

Anschließend Gespräch mit der Regisseurin İdil Üner

Vorstellung: So, 23.10., 14.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Menschen auf der Treppe

D 1999, 34 min
Regie: Hatice Ayten
Mit: Pakize Karadeniz und Zeki Usta

Ein sehr poetischer und persönlicher Blick auf die Istanbuler Bahnhöfe, Sirkeci und Haydarpaşa, die beide von deutschen Architekten erbaut wurden. Sie waren Stationen der Menschenwanderung nach Westen, erst innerhalb der Türkei und später zu Hunderttausenden nach Deutschland und anderswo.

 

Vorstellung: Do, 27.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Kanake

D 2001, 15 Min.
Regie: Mevlüt Akkaya
Mit: Bodo Frank, Henning Gödderz, Otto Kaiser, Deniz Cebe u.a.

Was passiert mit einem Neonazi, der sich als Türke verkleidet?

Dieser Kurzfilm von Mevlüt Akkaya, der inzwischen in New York lebt und arbeitet, besticht durch seine schonungslose Bildersprache und einem unerwarteten Finale.

Vorstellung: Do, 27.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Polizei

TR/D, 1988, 85 Min., OmU
Regie: Şerif Gören
Mit: Kemal Sunal, Babett Jutte, Yalçın Güzelce, Nuri Sezer, Kaya Gürel
Mit einer Einführung von Tunçay Kulaoğlu

Der junge Türke Ali Ekber, der in einer Berliner Amateurtruppe Theater spielt, verdient seinen Lebensunterhalt als Straßenkehrer. Eines Tages verknallt er sich in ein blondes deutsches Mädchen und will ihr imponieren. Er entdeckt im Fundus des Theaters eine Polizistenuniform und zieht sie an – das hat Folgen. Fortan trägt er nur noch die Uniform, denn er will auf die Vorteile einer respektgenießenden Autoritätsperson nicht verzichten. Eine grotesk-anarchistische Komödie über das Springen zwischen Identitäten.

Die Filmreihe Gegen die Leinwände präsentiert vier Filme von Şerif Gören, in dessen Gesamtwerk die deutsch-türkische Arbeitsmigration eine besondere Rolle spielt wie bei keinem anderen Regisseur aus der Türkei. Bevor dem Altmeister des türkischen Kinos mit Yol (Der Weg, Goldene Palme Cannes 1982) der internationale Durchbruch gelang, setzte er 1978 mit Almanya Acı Vatan (Deutschland, bittere Heimat) Maßstäbe in der filmischen Erzählung der Arbeitsmigration. Zehn Jahre später, 1988, war er erneut in der Mauerstadt und drehte die groteske Komödie Polizei sowie im Auftrag des Senders Freies Berlin die beiden experimentellen Dokumentarfilme Kırmızı Yeşil (Rot Grün) und Patates Soğan (Kartoffel Zwiebel).

Anschließend Gespräch mit dem Schauspieler Nuri Sezer

Vorstellung: Sa, 22.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße