Ausstellungseröffnung DÖNÜŞ – DIE RÜCKKEHR DES KENT-KINOS

Im September wird mit der Ausstellung „DÖNÜŞ – die Rückkehr des Kent-Kinos“ an die Eröffnung des ersten türkisch-sprachigen Kinos in Berlin in der Dresdener Straße vor rund 40 Jahren erinnert. Zur Auftaktveranstaltung am 9. September werden in der Galerie MAIFOTO jeweils ein Filmplakat des (deutsch-) türkischen Kinos aus den Jahren 1961-2011 präsentiert. Auf Fotoshootings entstehen im Herbst Remakes der Plakate, auf denen Interessierte sich selbst als Filmikonen inszenieren. Geplant sind 50 Fotoshootings, bei denen über 100 Menschen fotografiert werden. Im Stil einer Wandzeitung werden Interviews mit der damaligen Besitzerin des Kinos, Frau Zuhal Özver, sowie mit ehemaligen Besuchern gedruckt. Zum 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und Deutschland Ende Oktober wird die große Abschlußausstellung der zahlreichen neuen Motive in der Galerie gezeigt.

Fr, 09.09. ab 20.00 Uhr Ausstellungseröffnung

Galerie MAIFOTO Dresdener Straße 18, 10999 Berlin

Das Fest der schwarzen Tulpe

D 1920, 82 Minuten, Stummfilm mit Live-Klavierbegleitung
Regie: Marie Luise Droop, Muhsin Ertuğrul
Mit: Theodor Becker, Friedrich Berger, Carl de Vogt, Max Pohl, Erich Poremski

Muhsin Ertuğrul ist der Begründer des türkischen Theaters und Pionier des türkischen Kinos. Er erlernt sein Handwerk in Deutschland, arbeitet mit großen Namen wie Max Reinhardt und Fritz W. Murnau zusammen. Unter seinem Künstlernamen Salomon Bey macht Ertuğrul, der den türkischen Film bis in die 1950er Jahre prägt, im Berlin der Goldenen Zwanziger Karriere. Er arbeitet als Statist und Nebendarsteller in Filmen mit Maria Carmi und Hans Albers. Später unterzeichnet er einen Vertrag als Schauspieler und Regisseur für die Stuart Webbs Film Company, danach ist er für die von ihm mitbegründete Produktionsfirma Ustad tätig. Zusammen mit Marie Luise Droop dreht er den Historienfilm Das Fest der schwarzen Tulpe, eine Romanverfilmung nach Alexandre Dumas. Kurze Zeit später folgt mit Die Teufelsanbeter eine Karl-May-Verfilmung. Die Hauptrolle besetzt er mit dem damals noch unbekannten Bela Lugosi. 1921 gründet Ertugrul eine eigene Produktionsfirma, die Stanbul Film, und dreht im gleichen Jahr zusammen mit Maurice Level den Film Samson, in dem neben ihm Margit Barnay, Ilse Wilke und Robert Scholz spielen. Bevor Ertuğrul Deutschland den Rücken kehrt, spielt er noch im dreiteiligen Werk Die Frau mit den Millionen (1922/23) der Ellen-Richter-Film-GmbH mit. 1924 arbeitet er mit Mauritz Stiller in Schweden zusammen, ab 1925 ist er in den Moskauer Goskino-Studios tätig; danach Rückkehr nach Istanbul, wo er bei etwa 30 Filmen Regie führt.

Mit einer Einführung von Tunçay Kulaoğlu. Live am Klavier: Wolfgang Schneider

Vorstellung: Sa, 29.10., 20.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße – TICKET KAUFEN

Wir sitzen im Süden

D/TR 2010, 88 min
Regie: Martina Priessner

Sie melden sich mit Ralf Becker und Ilona Manzke. Sie sind freundlich, geduldig und kompetent. »Wir sitzen im Süden« lautet die Antwort auf gelegentliche Fragen der Kunden nach dem Standort der Firma. Die Callcenter-»Agents«, die fränkisch, badenserisch oder auch hochdeutsch sprechen, sitzen tatsächlich im Süden – in klimatisierten Großraumbüros mitten in Istanbul. Deutsche Firmen von Lufthansa bis Neckermann finden hier für wenig Lohn qualifizierte Arbeitskräfte.

Vorstellung: Fr, 28.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße – TICKET KAUFEN

Köy / Das Dorf

D 2009, 11 min
Regie: Mustafa Dok
Mit: Vedat Erincin

Ein Dorfbewohner entwickelt die Marotte, auf dem Ortsschild die genaue Anzahl der Menschen zu vermerken, die sich gerade im Dorf aufhalten. Man begegnet dem schrulligen Alten mit freundlichem Spott. Als aber einige Männer das Dorf verlassen, um gegen das Militär zu kämpfen, wird die sinnfreie Tätigkeit zu einem ernsthaften Problem für den Alten. Denn plötzlich spiegelt sich in den Zahlen die Gefahr, in der sich die Dorfgemeinschaft befindet.

Anschließend Gespräch mit dem Schauspieler Vedat Erincin.

Vorstellung: Do, 27.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Menschen auf der Treppe

D 1999, 34 min
Regie: Hatice Ayten
Mit: Pakize Karadeniz und Zeki Usta

Ein sehr poetischer und persönlicher Blick auf die Istanbuler Bahnhöfe, Sirkeci und Haydarpaşa, die beide von deutschen Architekten erbaut wurden. Sie waren Stationen der Menschenwanderung nach Westen, erst innerhalb der Türkei und später zu Hunderttausenden nach Deutschland und anderswo.

 

Vorstellung: Do, 27.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Kanake

D 2001, 15 Min.
Regie: Mevlüt Akkaya
Mit: Bodo Frank, Henning Gödderz, Otto Kaiser, Deniz Cebe u.a.

Was passiert mit einem Neonazi, der sich als Türke verkleidet?

Dieser Kurzfilm von Mevlüt Akkaya, der inzwischen in New York lebt und arbeitet, besticht durch seine schonungslose Bildersprache und einem unerwarteten Finale.

Vorstellung: Do, 27.10., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße