Gegen die Leinwände verabschiedet sich feierlich mit einem ganz besonderen Film: Das Fest der schwarzen Tulpe von Muhsin Ertuğrul, dem Pionier des türkischen Films aus 1920. Der Gründer der türkischen Theater- und Filmkunst lernte sein Handwerk im Berlin der Goldenen Zwanziger. Er assistierte Max Reinhardt in der Volksbühne, arbeitete als Schauspieler mit Fritz W. Murnau zusammen, stand mit Hans Albers vor der Kamera. Ertuğrul, der die türkische Kinokunst bis in die 1930er Jahre im Alleingang gestaltete, war in Berlin auch als Regisseur tätig. Für seine Karl-may-Verfilmung Die Teufelsanbeter engagierte er den legendären Dracula-Darsteller Bela Lugosi. Das Fest der schwarzen Tulpe frehte er zusammen mit Marie Luise Droop. Der Film läuft am Samstag um 20.00 Uhr im Ballhaus Naunynstraße mit Live Klavierbegleitung von Wolfgang Schneider aus Frankfurt/Main und nach einer Einführung von Tunçay Kulaoğlu.
Wir sitzen im Süden beendet Dokureihe
Am Freitag, den 28.10. um 18 Uhr im Ballhaus Naunynstraße schließt das Festival nun auch mit den Dokumentarfilmen würdig ab. Gezeigt wird Wir sitzen im Süden von Martina Priessner, die in ihrem Film vier türkischstämmige Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, und nun in der Türkei, in Istanbul, in deutschen Call-Centern arbeiten. Was waren die Beweggründe, Deutschland zu verlassen?
Letzte Kurzfilme: shorts X
Um 18 Uhr am Donnerstag den 27.10. beendet das Festival Gegen die Leinwände die Kurzfilmsektion mit vier Kurzfilmen. Dabei werden zwei Filme von zwei Filmen gezeigt; Warten auf die Kükenzeit von Bilhan Derin und Per Luftpost von Seyhan Derin. Mevlüt Akkaya aus New York geht in seinem Film Kanake auf das Dilemma, ein im Kölner Karneval als Türke verkleideter Neonazi zu sein, ein. Der Film Köy – Das Dorf - des Berliner Filmemachers Mustafa Dok entführt uns in die Komik und Ernsthaftigkeit des Dorflebens eines eigenartigen Alten Mannes. Bilhan Derin wird für ein Filmgespräch anwesend sein.
Mittwoch, 26.10., 18 Uhr: shorts IX
Die letzte Woche von Gegen die Leinwände wird am Mittwoch Abend um 18 Uhr im Ballhaus Naunynstraße von drei kurzen Filmen, ein Dokumentar- und zwei Kurzfilmen, eingeleitet. Dabei sehen Sie den sehr persönliche Dokumentarfilm von Ayla Gottschlich, Ein Kuckuck nimmt auch keine Dohle als Mann, indem sie ihre ‘deutschen’ Großeltern zu Worte kommen lässt. Eine kleine Geschichte von Bülent Akıncı zeigt die wiederkehrende Emotionalität einer Ärztin zu ihren Patienten durch ein kleines krankes Kind. Menschenskind von Ibrahim Karaman zeigt ein etwas anderes Weihnachtsfest zwischen einem Vater und seinem kleinen Sohn.
Weltprämiere: Para Para – Money Money
Am Sonntag, den 23.10. um 16 Uhr im Ballhaus Naunynstraße findet die Weltprämiere vom allerneuesten Film von Nuri Sezer und seinem Sohn Emin Mahrt-Sezer statt: Para Para – Money Money. Der Film wurde in Kreuzberg gedreht und handelt von einem jungen türkischstämmigen Mann, Cem, der nach dem Tode seines Vaters zusammen mit seiner Mutter nach Berlin zu seinem Onkel zieht, und hier versucht seine Existenz zu gründen. Dabei versucht er, durch den Verkauf von Pfandflaschen sein Leben zu finanzieren. Doch diese Tätigkeit führt dazu, dass die Menschen aus seinem Umfeld ihn nicht mehr achten. Im Anschluss dieses sozialkritischen Filmes gibt es ein Gespräch mit den Regisseuren Nuri Sezer und Emin Mahrt-Sezer, sowie den Hauptdarstellern Yusuf Ziya, Şennur Yıldırım, Cem Sultan Ungan uvm.
shortsVIII: Langer Sonntagnachmittag der Kurzfilme
Am Sonntagnachmittag, des 23.10. laufen im Ballhaus Naunynstraße ab 14 Uhr ganze vier Kurzfilme, die allesamt sehenswert und unterhaltsam sind: Die Liebenden vom Hotel Osman von İdil Üner zeigt zwei Verliebte in Istanbul mit einem Übernachtungsproblem. In Per Luftpost von Seyhan Derin geht es um eine Braut, Widersprüche und Statussymbole. Alemanya von Savaş Ceviz geht es um die Reise von Mahmut, der nicht als Versager enden will. Jack und Bob von Erhan Emre schließlich um die witzige Möchtegernganoven. Im Anschluß der Filme gibt es Gespräche mit den Filmemachern.