Am Samstag, den 15.10. zeigt Gegen die Leinwände wieder zwei Filme, den Auftakt macht um 18 Uhr im Ballhaus Naunynstrasse Hussi Kutlucans Ich Chef, Du Turnschuh. Der 1998 gedrehte Film wurde 2000 mit dem Adolf-Grimme-Preis für sein Buch, die Regie und den Hauptdarsteller – allesamt Hussi Kutlucan – ausgezeichnet, und behandelt in absurd-humorvoller Art das Thema Asyl. 

Am Freitag, den 14.10.2011 um 20 Uhr sehen Sie im Ballhaus Naunynstrasse den zweiten Teil von Tevfik Başers Deutschland-Trilogie, Abschied vom falschen Paradies. In dem 1988 gedrehten Film erzählt Başer den emanzipatorischen Prozess der jungen Elif, dargestellt von der überzeugenden Zuhal Olcay, im Gefängnis – dem falschen Paradies, in dem sie nun sitzt, nachdem sie ihren Mann getötet hat. Der Regisseur Tevfik Başer wird im Anschluss des Filmes für ein Filmgespräch anwesend sein. 

Am Freitag, den 14.10. um 18 Uhr im Ballhaus Naunynstrasse empfängt Gegen die Leinwände einen echten Lokalhelden: Neco Çelik. Der in der Naunynstraße aufgewachsene Filmemacher wird vor Ort sein, um im Anschluß mit dem Publikum über seine Filme zu reden: als Vorfilm läuft der Kurzfilm Hinter der Tür, mit prominenter Besetzung wie Richy Müller und Jale Arıkan. Hauptfilm ist Çeliks ‘moderner Berliner Heimatfilm’, Urban Guerillas über die HipHop-, Breakdance-, und Sprayerszene der Hauptstadt. Die Hauptdarstellerin Idil Üner wird ebenfalls zum Filmgespräch anwesend sein. 

40 qm Deutschland aus dem Jahr 1985 wurde von Tevfik Baser geschrieben und mitproduziert. Das Werk ist der erste weithin beachtete Film eines türkischstämmigen Regisseurs in Deutschland. Er wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet – u.A. Deutscher Filmpreis – und gilt als einer der bedeutendsten deutschen Filme des Jahres 1986. Gegen die Leinwände ist stolz, am Donnerstag den 13.10. um 20 Uhr im Eiszeit Kino den Film in Anwesenheit von Tevfik Baser und der Hauptdarstellerin Özay Fecht zu präsentieren.

Die Filmreihe Gegen die Leinwände präsentiert vier Filme von Şerif Gören, in dessen Gesamtwerk die deutsch-türkische Arbeitsmigration eine besondere Rolle spielt wie bei keinem anderen Regisseur aus der Türkei. Bevor dem Altmeister des türkischen Kinos mitYol (Der Weg, Goldene Palme Cannes 1982) der internationale Durchbruch gelang, setzte er 1978 mit Almanya Acı Vatan (Deutschland, bittere Heimat) Maßstäbe in der filmischen Erzählung der Arbeitsmigration. Zehn Jahre später, 1988, war er erneut in der Mauerstadt und drehte die groteske Komödie Polizei sowie im Auftrag des Senders Freies Berlin die beiden experimentellen Dokumentarfilme Kırmızı Yeşil (Rot Grün) und Patates Soğan(Kartoffel Zwiebel).

Am Mittwoch, den 12.10.2011 um 18 Uhr zeigt das Festival im Ballhaus Naunynstraße die beiden Dokumentarfilme mit einer Einführung von Tunçay Kulaoğlu. Am Donnerstag, den 13.10.2011 um 18 Uhr im Ballhaus Naunynstraße sehen sie dann den Klassiker von 1978, Almanya Acı Vatan – Deutschland Bittere Heimat, mit der sanftmütigen Diva des türkischen Kinos, Hülya Koçyiğit in der Hauptrolle. Auch im Vorfeld dieses Filmes gibt es eine Einführung von Tunçay Kulaoğlu. 

Der vierte Film von Şerif Gören, Polizei, mit dem unvergesslichen Kemal Sunal in der Hauptrolle, wird am 22.10.2011 um 18 Uhr ebenfalls im Ballhaus Naunynstraße vorgeführt.

Tevfik Başers Filme spielen in der Geschichte der deutsch-türkischen Filmkunst eine besondere Rolle. Mit 40 qm Deutschland gewann 1987 zum ersten Mal ein türkischer Regisseur den Deutschen Filmpreis, mit dem auch zum ersten Mal türkische Schauspielerinnen ausgezeichnet wurden für ihre Rollen in 40 qm Deutschland (Özay Fecht) und Abschied vom falschen Paradies (Zuhal Olcay). Gegen die Leinwände präsentiert zusammen mit dem Film Lebewohl, Fremde Tevfik Başers Deutschland-Trilogie in Anwesenheit des Regisseurs.