Kazım Akkaya und die Bewohner der Naunynstraße

D 1975, 58 Min
Regie: Friedrich Zimmermann
Mit: Aras Ören, Tuncel Kurtiz, Krikor Melikyan, Güner Yüreklik u.a.

1974: Frau Kutzer ist gestorben.Das Erbe der Frau Kutzer sind geschwollene Füße, krummknochige Finger und tiefmüde Augen, ein ausgepresster Körper, eine ausgepresster Seele und ausgepresster Träume. Wen berührt ihr Tod? In der Naunynstraße 69 ist eine Wohnung frei geworden, zwei Zimmer, 77 Mark. Es ist nicht leicht eine Wohnung zu finden im Sanierungsgebiet Kreuzberg. Die Abrissbirne macht sich an vielen Häusern zu schaffen. Halime lebt seit fünf Jahren in der Naunynstraße, ohne ihren Mann Cemal, der in der Türkei im Gefängnis sitzt wegen Blutrache. Auf einmal steht Cemal vor der Tür, da ist sie schon schwanger – nicht von ihm. Kazim war kurzem noch der Liebling des Meisters, weil er so unermüdlich arbeitete auf der Baustelle. Jetzt ist er entlassen worden. Er riecht nach Weinbrand, obwohl er sonst nie trinkt. Ihm wird klar, dass er wie eine Kuh gemolken wurde.

Was wir heute machen und erdulden, es wird einmal auch in den Gedichten zu lesen sein. Die Leute kommen an die Macht und gehen. Die Qualen aber, die sie uns zufügen, schmerzen weiter in unserem Fleisch.

Anschließend Gespräch mit dem Regisseur Friedrich Zimmermann und den Schauspielern Clas Theo Gärtner, Renate Koehler, Krikor Melikyan, Güner Yüreklik.

Vorstellung:
So, 04.09., 16.00 Uhr Eiszeit Kino – TICKET KAUFEN