Dönüş / Die Rückkehr

TR 1972, 90 Min. OmU
Regie: Türkan Şoray
Mit: Türkan Şoray, Kadir İnanır, Bilal İnci, Osman Alyanak

Mit einer Einführung von Tunçay Kulaoğlu

Im Mittelpunkt steht Gülcan, die mit ihrem Kind alleine im Dorf zurückbleibt, als ihr Mann İbrahim nach Deutschland geht. Der Dorfaga versucht die finanzielle Notlage der alleinstehenden jungen Frau auszunutzen und schlägt ihr vor, sie zur Frau zu nehmen. Gülcan muss lange Zeit gegen das Drängen des Agas kämpfen. Als İbrahim nach langen Jahren wieder zurückkommt, muss Gülcan feststellen, dass er zu einem anderen Menschen geworden ist.

Dönüş ist die erste Regiearbeit der unumstrittenen Diva des türkischen Kinos Türkan Şoray und gehört zu den ersten türkischen Filmen, die die Arbeitsmigration nach Deutschland thematisierten. Türkan Şoray wurde für Dönüş auf dem Internationalen Filmfestival Moskau 1973 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Filmvorführung:
Fr, 09.09.,18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße - TICKET KAUFEN

Gurbet / In der Fremde

TR 1984, 87 min, OmU
Regie: Yücel Uçanoğlu
Mit: Yılmaz Köksal, Pembe Mutlu, Kadir Savun, Neriman Köksal, Salih Kırmızı, Tevhit Bilge, Tatja Kopp, Regina Plitschka, Franz Rimmele, Sümer Tilmaç

Mit einer Einführung von Osman Tok

Eine Familie wandert mit großen Hoffnungen auf ein besseres Leben als Gastarbeiter nach Deutschland aus. Der älteste Sohn der Familie, Sehmuz, hat sich bereits in Deutschland eingelebt, und ist Teilhaber eines Nachtclubs. Doch Dino verlangt von ihm Schutzgeld und bedroht ihn. Bald wird klar, dass Deutschland nicht das erhoffte Eiland ist. Langsam aber sicher löst sich die Familie, die sich nicht an ihr Umfeld gewöhnen kann, auf.

Vorstellung:
Do, 08.09., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Stationen der deutsch-türkischen Migration

Ein Video-Vortrag von Tunçay Kulaoğlu und Martina Priessner

Die deutsch-türkische Arbeitsmigration spiegelte sich ab den 70er Jahren in der Kinokunst beider Länder wider. Von Ausnahmen abgesehen wurden meist Geschichten erzählt, die in Deutschland das Bild des Ausländers und in der Türkei das Klischee des Almanci reproduzierten. Anfang der 90er Jahre beginnen die jungen deutsch-türkischen FilmemacherInnen diese Geschichten aus einer anderen Perspektive zu erzählen. Die Distanz, über die sie inzwischen verfügen, gibt ihnen eine Freiheit, neue Bildersprachen zu erfinden. Sie bringen mit ihren Erzählungen die stereotypen Bilder zum Tanzen, entwerfen Bilder für Migration abseits vom Opferdasein, oft geprägt von einer poetischen Sprache, einer Ästhetik, die fast ohne Worte auskommen und von eindringlicher Symbolik.

Mit ihrem Vortrag „Stationen der Deutsch-Türkischen Migration im Film“ spüren die beiden Filmemacher und Kuratoren Tunçay Kulaoglu und Martina Priessner verschiedenen Facetten dieser Entwicklung nach und zeigen, dass Motive von Aufbruch, Unterwegssein, Ankommen und Rückkehr eine wichtige Rolle spielen. Anhand zahlreicher Ausschnitte kommentieren sie Filmbilder der letzten 30 Jahre – eine historische Reise auf den Spuren des Almanci und seiner cineastischen Wahrnehmung gestern und heute.

Vorstellung:
Mi, 07.09., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße

Gölge – Zukunft der Liebe

BRD 1980, 97 min, OmU
Regie: Sema Poyraz, Sofoklis Adamidis
Mit: Semra Uysal, Birgül Topçugürler, Yüksel Topçugürler, Fatos Alkan

Das Kammerspiel beschreibt die erwachende Sexualität der Schülerin Gölge, Tochter türkischer Einwanderer. Sie versucht, im Berlin-Kreuzberg der 1970er/1980er Jahre zwischen migrantischer und deutscher Lebenswelt einen eigenen Platz zu finden.

 

 

Anschließend Gespräch mit der Regisseurin Sema Poyraz, der Schauspielerin Semra Uysal, Hüseyin und Serpil İslek u.a.

Vorstellung:
Di, 06.09., 18.00 Uhr, Eiszeit-Kino –
TICKET KAUFEN folgt in Kürze…

Gül Hasan / Hasan the Rose

SW/TR 1979, 82 min, OmU
Regie: Tuncel Kurtiz
Mit: Tuncel Kurtiz, Müjdat Gezen, Yaman Okay, Nuri Sezer, Sema Poyraz

Die Geschichte einer Gruppe von Gaunern, die in Schweden von türkischen Gastarbeitern Geld einsammeln, mit dem Versprechen einen Film zu drehen. Doch der Betrug fliegt auf, bevor die Bande mit dem Geld abhauen kann. Sie werden von geprellten Arbeitern gezwungen, tatsächlich einen Film zu drehen, in dem die Betrogenen die Hauptrolle spielen.

Nuri Sezer, der in Pauschalreise – Die erste Generation auf der Bühne steht, und sein langjähriger Freund und Kollege Tuncel Kurtiz gingen in den 1970er Jahren nach Stockholm, um dort Filme zu produzieren. Ihre Erfahrungen mit dem Schwedischen Filminstitut waren nicht unbedingt immer positiv. Am Ende musste Nuri Sezer seine Filme über ungewöhnliche Wege selber finanzieren. Die groteskte Komödie Gül Hasan basiert auf den Erfahrungen der beiden Filmnarren in Stockholm. Im Rahmen der Filmreihe Gegen die Leinwände kann man außerdem Tuncel Kurtiz’ legendären Dokumentarfilm E5 – Die Todesstrecke sehen, den er mit schwedischen Fördergeldern drehte. In Gül Hasan ist auch die Schauspielerin Sema Poyraz mit einer kleinen Rolle zu sehen, die zusammen mit Nuri Sezer im letzten Teil der Generationstrilogie von Lukas Langhoff Pauschalreise – Die erste Generation ebenfalls auf der Bühne steht.

Anschließend Gespräch mit dem Schauspieler Nuri Sezer und der Schauspielerin Sema Poyraz.

Vorstellung:
Mo, 05.09., 18.00 Uhr,  Eiszeit Kino – TICKET KAUFEN

Kazım Akkaya und die Bewohner der Naunynstraße

D 1975, 58 Min
Regie: Friedrich Zimmermann
Mit: Aras Ören, Tuncel Kurtiz, Krikor Melikyan, Güner Yüreklik u.a.

1974: Frau Kutzer ist gestorben.Das Erbe der Frau Kutzer sind geschwollene Füße, krummknochige Finger und tiefmüde Augen, ein ausgepresster Körper, eine ausgepresster Seele und ausgepresster Träume. Wen berührt ihr Tod? In der Naunynstraße 69 ist eine Wohnung frei geworden, zwei Zimmer, 77 Mark. Es ist nicht leicht eine Wohnung zu finden im Sanierungsgebiet Kreuzberg. Die Abrissbirne macht sich an vielen Häusern zu schaffen. Halime lebt seit fünf Jahren in der Naunynstraße, ohne ihren Mann Cemal, der in der Türkei im Gefängnis sitzt wegen Blutrache. Auf einmal steht Cemal vor der Tür, da ist sie schon schwanger – nicht von ihm. Kazim war kurzem noch der Liebling des Meisters, weil er so unermüdlich arbeitete auf der Baustelle. Jetzt ist er entlassen worden. Er riecht nach Weinbrand, obwohl er sonst nie trinkt. Ihm wird klar, dass er wie eine Kuh gemolken wurde.

Was wir heute machen und erdulden, es wird einmal auch in den Gedichten zu lesen sein. Die Leute kommen an die Macht und gehen. Die Qualen aber, die sie uns zufügen, schmerzen weiter in unserem Fleisch.

Anschließend Gespräch mit dem Regisseur Friedrich Zimmermann und den Schauspielern Clas Theo Gärtner, Renate Koehler, Krikor Melikyan, Güner Yüreklik.

Vorstellung:
So, 04.09., 16.00 Uhr Eiszeit Kino – TICKET KAUFEN