Ein Video-Vortrag von Tunçay Kulaoğlu und Martina Priessner
Die deutsch-türkische Arbeitsmigration spiegelte sich ab den 70er Jahren in der Kinokunst beider Länder wider. Von Ausnahmen abgesehen wurden meist Geschichten erzählt, die in Deutschland das Bild des Ausländers und in der Türkei das Klischee des Almanci reproduzierten. Anfang der 90er Jahre beginnen die jungen deutsch-türkischen FilmemacherInnen diese Geschichten aus einer anderen Perspektive zu erzählen. Die Distanz, über die sie inzwischen verfügen, gibt ihnen eine Freiheit, neue Bildersprachen zu erfinden. Sie bringen mit ihren Erzählungen die stereotypen Bilder zum Tanzen, entwerfen Bilder für Migration abseits vom Opferdasein, oft geprägt von einer poetischen Sprache, einer Ästhetik, die fast ohne Worte auskommen und von eindringlicher Symbolik.
Mit ihrem Vortrag „Stationen der Deutsch-Türkischen Migration im Film“ spüren die beiden Filmemacher und Kuratoren Tunçay Kulaoglu und Martina Priessner verschiedenen Facetten dieser Entwicklung nach und zeigen, dass Motive von Aufbruch, Unterwegssein, Ankommen und Rückkehr eine wichtige Rolle spielen. Anhand zahlreicher Ausschnitte kommentieren sie Filmbilder der letzten 30 Jahre – eine historische Reise auf den Spuren des Almanci und seiner cineastischen Wahrnehmung gestern und heute.
Vorstellung:
Mi, 07.09., 18.00 Uhr, Ballhaus Naunynstraße